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Präventionskurs: Starke Kinder sagen Nein

Cunewalde. Die Grundschüler trainieren das richtige Verhalten in gefährlichen Situationen.

Katja Schäfer

Robert und Martin sind auf dem Nachhauseweg, da hält ein blauer Audi neben ihnen. Der Fahrer öffnet die Tür. "Könnt ihr mir bitte helfen? Ich suche die Bergerstraße", sagt er. Die Jungen schütteln die Köpfe. Eifrig tippt der Mann auf einen Ortsplan. "Jetzt sind wir hier, oder?", fragt er. Robert und Martin treten näher. Der Fremde verwickelt sie in ein Gespräch, lädt sie zum Pommes-Essen ein. Robert und Martin lehnen es zwar ab, mit ihm zu fahren. Aber sie geben bereitwillig Auskunft, verraten sogar ihre Adressen.

Zum Glück ist die Situation nur gestellt. Sie gehört zu einem Präventionskurs, den die dritten und vierten Klassen der Polenz-Grundschule absolvieren. Er ist ein Angebot von vielen innerhalb des Projektes "Starke Kinder". "Wir wollen die Persönlichkeit unserer Kinder stärken, damit sie selbstbewusst Entscheidungen treffen und mit gesunder Skepsis Folgen abwägen können. Sie brauchen Kenntnisse und Fertigkeiten, um den Alltag so zu bewältigen, dass sie sich wohlfühlen und gesund bleiben", erläutert Schulleiterin Carmen Fischer.

Höhepunkt des Projektes ist der Sicher-Stark-Kurs, den Jungen und Mädchen getrennt absolvieren. Veranstaltet wird er von einem Team der Sozialen Initiative "Sicher-Stark". Max, Lukas, Florian und die anderen gucken skeptisch, als die Trainer zu großen Handpuppen greifen und diese mit quäkiger Stimme sprechen lassen. Doch schnell sind die Jungen von dem gefesselt, was die Figuren Felix und Lara zu erzählen haben von unangenehmen Situationen, von Freude und Ärger. Den gleichen Zweck erfüllen Filme mit Kindern in den Hauptrollen. Zwischendurch gibt es immer wieder Spiele. Zum Beispiel darf jeder Schüler zeigen, was er besonders gut kann. "Das stärkt das Selbstbewusstsein", erklärt Ralf Schmitz. Der 40-jährige einstige Polizeibeamte hat Erfahrungen im Personenschutz und beherrscht 15 Kampfsport- und Selbstverteidigungsarten.

Doch beim Sicher-Stark-Kurs sollen die Kinder lernen, kritische Situationen zu erkennen und sich richtig zu verhalten. Dafür bekommen sie Tipps; so wie man die eigene Telefonnummer ganz leicht auswendig lernt, wo und wie man Hilfe holen kann, oder wozu ein Familien- Passwort gut ist. "Feuer! Feuer!" tönt es laut durch die Turnhalle. Beim Fangspiel festigen die Schüler Gelerntes; so, dass dieser Ruf bei Gefahr wirksamer ist als ein "Hilfe"- Schrei. "Darauf reagieren mehr Menschen", erklärt der 46-jährige Sozialpädagoge und Familientherapeut Wolfgang Overkamp. Mit dem Ergebnis ist er zufrieden: "Die Kinder haben schnell begriffen."

Bildunterschrift:
Ein Unbekannter fragt nach dem Weg. In so eine Situation können Kinder jeden Tag kommen. Wie sie sich am besten verhalten, das haben Cunewalder Grundschüler bei einem Präventionskurs gelernt. Dabei gab es auch praktische Übungen, wie diese gestellte Situation. Foto: SZ/Uwe Soeder

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