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90 Kinder fühlen sich jetzt sicher und stark

Kurs vermittelt richtiges Verhalten in Gefahrensituationen - Initiative des Elternbeirats am Karl-von-Closen-Gymnasium

von Sarah Hein

Ein Auto hält, darin sitzt ein Mann mit Hut und Sonnenbrille, zwielichtig. Er öffnet die Tür, will zwei Kinder am Straßenrand nach dem Weg fragen. Sie sind hilfsbereit, steigen ein - und der Verbrecher hat leichtes Spiel. Eine Situation, die sich leider nur allzu häufig abspielt.

Diesmal ist etwas anders: die Kinder steigen nicht ein. Nein, sie erkennen die mögliche Gefahr. Sie sagen dem Unbekannten deutlich, dass sie nicht mitkommen wollen, stehen in sicherer Entfernung zu seinem Auto, bereit wegzulaufen - doch glücklicherweise handelt es sich hier nur um ein Rollenspiel im Zuge eines Schnupperkurses des "Sicher-Stark" Teams.

Die Pädagogen Julia Schlegel und Ralf Schmitz haben in Eggenfelden 90 Kinder "sicher und stark" gemacht. In der Turnhalle des Gymnasiums fanden diese "Sicher-Stark"-Kurse statt, organisiert vom Elternbeirat, hauptsächlich von dessen Vorsitzender Magelone Diehl-Zahner. "Gerade durch das G8 haben die Kinder mehr Nachmittagsunterricht und sind öfter alleine unterwegs. Dieses Training ist für uns Eltern eine Möglichkeit, unseren Kindern zu helfen, wie sie am besten mit unangenehmen Situationen umgehen können", so Diehl-Zahner, deren zwölfjährige Tochter Esther selbst mit Begeisterung am Kurs teilnimmt.

"Wir möchten diesen Kurs alle zwei Jahre anbieten, immer für die fünften und sechsten Klassen." Auch die Eltern waren sehr froh über dieses in Eggenfelden bislang einmalige Angebot, dessen Unkostenbeitrag sich durch Spenden des Schulvereins und von Rotariern auf 30 Euro reduzierte.

Ziel der Pädagogin Julia Schlegel und des ehemaligen Polizeibeamten Ralf Schmitz vom "Sicher-Stark"-Team, das deutschlandweit bereits über 100 000 Kinder geschult hat, ist es, den Kindern in geschlechtlich getrennten Kursen (Dauer: jeweils vier Stunden) beizubringen, wie sie sich mit Worten und Techniken in Gefahrensituationen wehren können. "Ganz wichtig ist, dass ihr euch auf eure Stärken konzentriert. Sucht euch im "Supermarkt der Selbstverteidigungsmethoden" diejenige Technik aus, mit der ihr euch am besten verteidigen könnt. Wer nicht treten will, soll eben beißen!" Julia Schlegel erklärt außerdem: "Angst ist nicht nur etwas Schlimmes, sondern auch hilfreich. Sie macht euch aufmerksam und setzt ganz viel Kraft und Energie frei". Und das Erfolgsrezept des "Sicher-Stark"-Teams scheint aufzugehen: spielerisch ernste Situationen erfassen und meistern, in Kombination mit der nötigen Prise Lob, Anerkennung und - ganz wichtig - Spaß. "Die Kinder sind wirklich begeistert, das merkt man schon", beobachtet auch Magelone Diehl-Zahner.

Ob beim lautstarken Stimm- und Schrei- oder beim Mimik- und Gestiktraining, bei dem die Kinder nur mit ihren Bewegungen und Gesichtsausdruck zeigen sollen, dass sie etwas nicht möchten, alle sind immer mit Feuereifer bei der Sache. Besonders gut gefallen ihnen die Selbstverteidigungstechniken und das Rollenspiel mit dem Autofahrer, der übrigens von Ralf Schmitz gespielt wurde.

Außerdem gehen die beiden Betreuer auch auf die individuellen Probleme der kleinen Teilnehmer gesondert ein. Die Neun- bis Dreizehnjährigen schreiben ihre Ängste, Sorgen und Fragen auf ein großes Plakat. Nacheinander werden dann in der Gruppe die betreffenden Situationen durchgespielt und gelöst. Dabei gehen die Interessen bei Mädchen und Jungen deutlich auseinander. Während Mädchen wissen wollen, wie man mit Geheimnissen umgeht und sich gegen größere Jungs wehrt, sind Jungs eher auf Selbstverteidigung fixiert.

Zum Abschluss präsentieren die Teilnehmer ihren Eltern, was sie alles gelernt haben und hoffentlich auch in Gefahrensituationen einsetzen können und berichten, wie es ihnen gefallen hat. Esther Zahners Zusammenfassung spricht Bände: "Der ganze Kurs war ein einziges Highlight!" Die Geld-zurück-Garantie des "Sicher-Stark"-Teams hat jdenfalls bis dato noch niemand in Anspruch genommen.

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