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Sicher und stark gegen Kindesmissbrauch

VON CHRISTIAN SCHWERDTFEGER -

Zeitungsartikel: Sicher und stark gegen Kindesmissbrauch in der
Rheinischen Post Moers und auf rp-online.de

Moers (RP) kapellen "Nein, ich will kein Geschenk." Lena schüttelt mit dem Kopf. Der Mann in dem blauen Auto möchte von der Siebenjährigen wissen, wo die Orchideenstraße ist. Die Beifahrertür ist offen. Sie solle einsteigen. Er hätte eine Überraschung für sie. Der scheinbar freundliche Mann versucht alles, damit Lena zu ihm in den Wagen steigt - vergebens. Lena lässt sich nicht ködern. Er gibt auf und fährt davon - erstmal. Denn Lena hat einen vielleicht folgenschweren Fehler gemacht. Sie hat ihm verraten, wo sie wohnt und auf welchen Spielplatz sie immer geht. "Sie hat sich im Prinzip richtig verhalten, hat genug Abstand zum Wagen gehalten und ist nicht eingestiegen", erklärt Ralf Schmitz und nimmt die Sonnenbrille ab, "aber ein möglicher Täter wüsste jetzt, wo Lena zu finden wäre."

Ralf Schmitz und Bettina Reichert von der "Sicher-stark-Initiative" demonstrieren den Kindern der Dorsterfeldschule, wie man sich wehren kann. RP-FOTO: DIEKER
Ralf Schmitz ist Experte von der bundesweit aktiven "Sicher-Stark-Initiative", die Kinder in speziellen Präventionskursen schult, damit sie keinem Gewaltverbrechen zum Opfer fallen. Gemeinsam mit seiner Teamkollegin Bettina Reichert (46) machte der 41-Jährige am Samstag die Grundschüler der Kapellener Dorsterfeldschule sicher und stark gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch. "Es ist wichtig, im Vorfeld etwas zu unternehmen. Kinder dürfen der Gewalt nicht hilflos ausgeliefert sein", erklärt Schmitz. Wie wichtig so eine Präventionsarbeit ist, zeigt der Fall der erst achtjährigen Kardelen aus Paderborn, die im Januar erst missbraucht und dann umgebracht wurde. So ein entsetzliches Verbrechen könne täglich und überall wieder passieren - auch in Moers. Zwei Mädchen der Dorsterfeldschule seien schon einmal auf ihrem Schulweg von einem Fremden angesprochen und mit Geschenken geködert worden, berichtet eine Lehrerin. Oft kämen die Täter auch aus dem unmittelbaren sozialen Umfeld. In vielen Fällen seien es Verwandte oder Nachbarn. Die Masche sei fast immer gleich. "Sie bauen erst Vertrauen auf und mimen den lieben Onkel. Kinder erkennen die Gefahr meist erst, wenn es zu spät ist", erklärt Schmitz, der mit seinem Expertenteam bundesweit schon über 300 000 Grundschüler aufgeklärt hat.

Die Kinder der Dorsterfeldschule wissen jetzt, wie sie mögliche Gefahren erkennen können. "Wenn mich ein Fremder anspricht, gehe ich einfach weiter und lasse mich auf kein Gespräch ein", sagt Lena.

Link zum Online-Artikel: http://www.rp-online.de/public/article/moers/679202/Sicher-und-stark-gegen-Kindesmissbrauch.html

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